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Wie werden unterschiedliche Flugkurven bewusst geplant und ausgeführt?

In unserem letzten Beitrag habt ihr erfahren, dass es unterschiedliche Ursachen gibt, warum eine Flugkurve (z.B. Slice) entsteht. Allerdings sind auch äußere Einflüsse daran beteiligt, wie zum Beispiel ein Schlag aus einer Schräglage oder bei Seitenwind, warum ein Ball die Richtung ändert.

Damit ihr in Zukunft diesen Ursachen besser begegnen könnt, möchte wir euch dieses Mal einen Weg zeigen, wie ihr bestimmend, aus einer ebenen Lage eine geplante Flugkurve spielt.

Drei Gedankenschritte empfehlen wir:

Als Erstes müsst ihr wie bei allen zielgerichteten Handlungen eine Entscheidung fällen. Soll der Ball in einer leichten Rechtskurve (Fade) zum Ziel fliegen oder doch eher von rechts nach links (Draw)??

Erstellt in eurem Gehirn ein klares Bild über den Flugverlauf des Balles.

Stellt euch zum Beispiel eine leichte Linkskurve (Draw) mit einem Eisen 7 zum Ziel vor.

Im zweiten Schritt wird die Frage beantwortet, wie soll die Schlagfläche in Bezug zur Ziellinie auf den Ball treffen und wie soll die Bewegungsrichtung des Schlägers während des Ballkontaktes in Bezug zur Ziellinie verlaufen, um die geplante Linkskurve zu spielen?

Um eine leichte Linkskurve (Draw) zu produzieren, sollte die Schlagfläche leicht geöffnet (ca. 1°-2°rechts vom Ziel) auf den Ball treffen. Die Bewegungsrichtung des Schlägers, je nach Schlägernummer sollte gegenüber der Schlagfläche weiter rechts vom Ziel verlaufen (ca.4°-6°). Mit diesem sogenannten „Face to Path“ Verhältnis wäre die Schlagfläche in Bezug zur Bewegungsrichtung des Schlägers nach links verkantet (leicht geschlossen). Denn nur wenn die Schlagfläche zur Bewegungsrichtung des Schlägers im Treffmoment geschlossen auf den Ball trifft, kippt die Ballachse nach links (Spin Axis -5.4°) und der Ball fliegt in der gewünschten Flugkurve zum Ziel. Immer vorausgesetzt, der Ball wird mit dem Sweet Spot (Schwerpunkt) des Schlägers getroffen!

Es gibt nur ein kleines, aber wesentliches Problem! Da ein Spieler nicht während der Bewegung zum Ziel schaut, fehlt ihm in seinem internen Koordinationssystem die Orientierung. Versucht mal einen Dartpfeil auf die Dartscheibe in die „20“ zu werfen, ohne dort hinzuschauen. Da wird es schwierig, allein die Dartscheibe zu treffen.

Die Lösung ist, einen Referenzpunkt innerhalb eures Blickfeldes auszuwählen, der während ihr nach unten zum Ball schaut, trotzdem sichtbar ist. Das kann ein Divot sein oder etwas Markantes, was sich aus der Bodenoberfläche heraushebt. Er sollte sich zwischen dem Ball und dem Zielpunkt, nicht weiter als einen Meter vom Ball entfernt befinden. Der Referenzpunkt wird zwar etwas unscharf wahrgenommen, aber gerade am Rande der Makula befinden sich die Zellen, die besonders auf schnelle Objekte reagieren, wie zum Beispiel den Schlägerkopf.

Somit könnt ihr die Schlagfläche nach Bedarf präzise ausrichten und besser bestimmen, welche Richtung in Bezug zum Referenzpunkt der Schlägerkopf verlaufen soll.

Und das bringt uns zum dritten und abschließenden Gedanken. Wie fühlt sich denn ein nach rechts vom Ziel geschwungener Schläger an? Oder wie fühlt sich eine geschlossene oder offene Schlagfläche in Bezug zur Schwungrichtung des Schlägers an? Wer diesen voran beschriebenen Prozess noch nie oder nur selten so durchgeführt hat, wird es erst einmal als sehr ungewöhnlich empfinden. Denn es ist eine andere Herangehensweise und alles, was fremd ist und worin keine Erfahrung besteht, wird grundsätzlich vom Gehirn abgelehnt. Es sei denn, es wurde häufig und wechselseitig wiederholt.

Warum sich das Gehirn so schwertut mit Veränderungen, erfahrt ihr in unserem nächsten Artikel.

Also merkt euch folgende Regeln im Impact:

  • Die schwache Linkskurve zum Ziel (Draw) = Schlagfläche ist leicht geschlossen zur Bewegungsrichtung des Schlägers
  • Die starke Linkskurve zum Ziel (Hook) = Schlagfläche ist stark geschlossen zur Bewegungsrichtung des Schlägers
  • Die schwache Rechtskurve zum Ziel (Fade) = Schlagfläche ist leicht geöffnet zur Bewegungsrichtung des Schlägers
  • Die starke Rechtskurve zum Ziel (Slice) = Schlagfläche ist stark geöffnet zur Bewegungsrichtung des Schlägers

Viel Spaß beim Experimentieren

Das AGS Team